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Grenzerfahrung in den Alpen – Micha Scholer finisht den K65 beim Innsbruck Alpine Trailrun Festival

68 Kilometer, 2.670 Höhenmeter, alpine Trails und technische Downhills – der K65 beim Innsbruck Alpine Trailrun Festival hat es in sich. Am 3. Mai 2025 wagte sich Micha Scholer von den Schurwald-Runners an dieses Abenteuer – und überquerte nach 8 Stunden und 40 Minuten völlig erschöpft, aber mit einem breiten Grinsen die Ziellinie.
Micha startete dieses Mal nicht im Trikot seines Heimatvereins, sondern im Outfit des Schöffel-LOWA Teams. Als Mitarbeiter von Schöffel war es für ihn Ehrensache, für das Firmen-Team an den Start zu gehen.
Am Start fiel schnell auf, dass fast alle Läufer mit Stöcken unterwegs waren. Micha nicht. Eine Fehleinschätzung, wie sich herausstellen sollte.

Doch er meinte sportlich ehrlich: „Selbst mit Stöcken hätte ich in den technischen Downhills keine Chance gehabt.“ Während andere förmlich an ihm vorbeiflogen – elegant, kontrolliert, fast wie „alpine Bergziegen“ – kämpfte Micha mit Wurzeln, Steinen und der Schwerkraft. Der Schurwald, wo er normalerweise trainiert, bietet eben keine felsigen Steilpassagen, auf denen man das Bergablaufen lernen könnte. Da war mehr Respekt als Tempo gefragt – und der feste Vorsatz, heil unten anzukommen.
Nach etwa 15 Kilometern, als der erste große Up- und Downhill geschafft war, überkam ihn ein mulmiges Gefühl: „Wie soll ich das bloß schaffen?“ Es lagen immerhin noch über 50 Kilometer und 2.000 Höhenmeter vor ihm – eine Vorstellung, die fast surreal wirkte. Doch statt in Panik zu verfallen, stellte Micha den inneren Schalter um. Er nahm den Druck raus und konnte seine Erfahrung aus dem Langstreckenbereich und seine solide Grundfitness ausspielen – mit Ruhe und seinem eigenen Rhythmus.
Der K65 forderte alles – körperlich und mental. Ein ständiger Wechsel aus ruppigen Trails, langen Rampen und kurzen Erholungsstücken. Die Beine brannten, die Konzentration durfte keine Sekunde nachlassen. Doch trotz aller Härte, die das Rennen abverlangte, war die Atmosphäre auf der Strecke und an den Verpflegungsstationen sensationell: kein Gedränge, keine Hektik, kein Konkurrenzdenken, dafür Respekt, Austausch, freundliche Helfer – echte Trailrunner-Kultur. Nach dem gefühlt hundertsten Energy-Gel konnte er die Dinger zwar nicht mehr sehen, aber der Gedanke an den „Mann mit dem Hammer“ hat ihn immer wieder zum Zugreifen gezwungen.
Und so arbeitete er sich Kilometer um Kilometer vorwärts, kämpfte sich über die Trails, bis schließlich das Ziel in der Innsbrucker Innenstadt auftauchte. Die Erleichterung war riesig, die Emotionen kaum in Worte zu fassen. Nach 8 Stunden und 40 Minuten war es geschafft.
Was bleibt, ist mehr als eine Finisher-Zeit. Es ist das Gefühl, sich etwas wirklich Großem gestellt und es gemeistert zu haben. Mit allen Höhen und Tiefen, Fehlern und Erkenntnissen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Markus Willkommen (Montag, 05 Mai 2025 15:47)

    Welch krasse Erfahrung...beim Lesen wird mir klar...wahrscheinlich ist jeder km bergab am Ende schlimmer als bergauf. Glückwunsch zum erfolgreichen Finish!!! Chapeaux

  • #2

    Micha (Dienstag, 06 Mai 2025 17:18)

    So war es tatsächlich. Am Ende hab ich mir fast jeden Anstieg zurückgewünscht – da konnte man wenigstens gehen �